Landstuhl – Carlsons Entwurf für ein rund drei Meter hohes Kunstwerk aus 250 leuchtend gelb lackierten Aluminiumstäben, zwischen denen eine überdimensionale Nadel aus Edelstahl hervorleuchtet, hat die Wettbewerbsjury unter 74 Entwürfen am meisten überzeugt. Mitglieder des stimmberechtigten neunköpfigen Preisgerichts waren bildende Künstler – unter anderem in Vertretung des „Berufsverband Bildende Künstler Rheinland-Pfalz“ –, Architektinnen und Architekten, fachkundige Vertreterinnen und Vertreter des Ministeriums der Finanzen und weiterer Ministerien, von der Polizei sowie der Niederlassung Kaiserslautern des Landesbetriebs Liegenschafts- und Baubetreuung (Landesbetrieb LBB). Diese hat den bundesweiten Wettbewerb durchgeführt und managt auch den Neubau der Polizeiinspektion in der Bahnstraße 54. Rechtzeitig zu ihrer Fertigstellung im kommenden Herbst soll das Kunstwerk in der Nähe des Eingangsbereichs platziert werden.
Die stellvertretende Leiterin der PI Landstuhl Karin Decker war Mitglied der Jury. Sie sagt: „Die Aufgabe der Jury war interessant und hat Spaß gemacht, weil das Auswahlverfahren gut vorbereitet war und jedes Jury-Mitglied frei und ohne Zeitdruck einen Beitrag zu den jeweiligen Kunstwerken leisten konnte. Ich habe daher das Auswahlverfahren als sehr fair und nachvollziehbar erlebt. Der Sieger-Entwurf hat mich wegen der Beschreibung der polizeilichen Aufgaben und der damit verbundenen künstlerischen Darstellung unserer Tätigkeiten überzeugt. Ich bin sicher, dass die auffällige gelbe Farbe des ,Heuballens‘ und die darin enthaltene Nadel zum Verweilen einlädt und Betrachter dazu animiert eine eigene Philosophie zur polizeilichen Aufgabenvielfalt zu entwickeln. Das Kunstobjekt kann jedenfalls nicht übersehen werden. Erste Rückmeldungen von Kolleginnen und Kollegen der PI waren durchweg positiv und reflektierten auch, ohne die Beschreibung des Künstlers zu kennen, auf die sprichwörtliche Nadel im Heuhaufen.“
Dies entspricht genau der Intention des Künstlers. „Ob schwierige Beweislagen, ungeklärte Delikte, vermisste Menschen oder strafbare Handlungen im weltweiten Datennetz – polizeiliche Aufgaben und Ermittlungsarbeiten gleichen oft der Suche nach der Nadel im Heuhaufen“, so die Erläuterung auf der Homepage des Foto-, Bild- und Objektkünstlers Joseph Carlson.
Der Kostenrahmen für Entwurf, Materialien, Herstellung und Montage des Kunstwerks beläuft sich auf 50.000 Euro.
Zusatzinformationen: Kunst am Bau
Kunst am Bau bereichert viele Gebäude der öffentlichen Hand. Bund und Länder loben Wettbewerbe für die künstlerische Ausgestaltung ihrer Neubauten aus. Damit erfüllen sie nicht nur eine rechtliche Vorgabe. Sie bekennen sich zu ihrer Verantwortung für die Pflege der Baukultur, die Gestaltung des öffentlichen Raums und als wichtiger Auftraggeber für bildende Künstler. Viele Städte und Gemeinden tun dies auch. Das Wettbewerbsverfahren ist in den Richtlinien für Bauaufgaben des Bundes und der Länder geregelt. Die Jury – fachlich: Preisgericht – bewertet die Wettbewerbsbeiträge in anonymisierter Form, ohne die Namen der jeweiligen Urheber zu kennen. Erst nach der Kür der Preisträger wird die Anonymität aufgehoben. Der Kostenrahmen für die Kunst am Bau im Landesbereich orientiert sich an einer Größenordnung von 1 bis 2 Prozent der jeweiligen reinen Bauwerkskosten, also ohne Grundstücks-, Erschließungs- und Baunebenkosten.
Einen Überblick über die Kunst am Bau in Rheinland-Pfalz bietet diese Webseite des Finanzministeriums: www.kunstundbau.rlp.de