Eine mit der Umgebung harmonierende Architektur, die Verwendung von vornehmlich heimischem Holz, helle Räume und eine hohe Energieeffizienz zeichnen das neue Ausbildungsgebäude des Forstamts Trier im Stadtteil Quint aus. Im Auftrag von Landesforsten Rheinland-Pfalz hat die Niederlassung Trier des Landesbetriebs LBB in Kooperation mit Baurmann/Dürr Architekten aus Karlsruhe den „Meulenwaldhaus“ genannten Neubau realisiert.

Am 2. Juli 2024 wurde das Gebäude mit dem Holzbaupreis Rheinland-Pfalz 2024 ausgezeichnet. Der Preis wurde zum 9. Mal vom Landesbeirat Holz Rheinland-Pfalz e.V. ausgelobt und wird durch das Ministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie und Mobilität (MKUEM) und die Architektenkammer Rheinland-Pfalz unterstützt: https://mkuem.rlp.de/service/pressemitteilungen/detail/katrin-eder-holzbaupreis-zeigt-innovative-gebaeude-die-sowohl-klimafreundlich-aesthetisch-und-wettbewerbsfaehig-sind

Der zweigeschossige Bau mit einer Länge von 37 Metern und 10 Metern Breite erstreckt sich parallel zur Straße und im rechten Winkel zum Forstamtsgebäude. Zwischen ihnen entsteht eine verbindende Hoffläche.      

Das untere Geschoss des Neubaus ist in das ansteigende Gelände eingeschoben, so dass er vom Wald aus eingeschossig erscheint und vom Tal aus als zweigeschossig wahrgenommen wird. Mit seiner Holzfassade, dem gestalterisch verwinkelten Satteldach und der zurückhaltenden Farbgebung fügt er sich optisch in den Naturraum ein.  

Im Untergeschoss befinden sich Schulungsräume und Werkstätten für die Ausbildung, außerdem Umkleiden, Gerätelager und Technikräume. Herzstück des Obergeschosses ist großer Veranstaltungsraum mit einer Glasfassade über die komplette Stirnseite. Hier können Seminare, Tagungen und Veranstaltungen stattfinden. Hinzukommen Büros, Archiv- und Lagerräume. Aufgrund der Hanglage sind beide Geschosse ebenerdig und dadurch barrierefrei zugänglich.

Bis auf Gründung und Untergeschoss, die in Beton ausgeführt wurden, ist der Neubau komplett in Holzbauweise konstruiert. Die Wände sind aus Vollholzelementen (Brettsperrholz) hergestellt. Die Fassade aus senkrechten, leicht überlappend montierten Holzelementen (fachlich: Stülpschalung) ruht auf einer Holz-Unterkonstruktion und einer 20 Zentimeter starken Holzfaserdämmung. Das mit anthrazitfarbenen Profilblechen gedeckte Dach ist mit 24 Zentimetern Zellulosedämmung – ebenfalls ein Holzprodukt - versehen. Fenster und Außentüren sind dreifach isolierverglast. Der Neubau übertrifft die Vorgaben für ein „Effizienzhaus 40“ gemäß Bundeseffizienzgebäude um rund 70 Prozent. 

Das Gebäude wurde mit dem internationalen Umweltzeichen „Holz von Hier®“ für die Verwendung von regional erwirtschaftetem Holz ausgezeichnet. Das Holz stammt aus Wäldern, die nachhaltig nach den Vorgaben von FSC (Forest Stewardship Council) oder PEFC (Programme for the Endorsement of Forest Certification Schemes, deutsch: Programm für die Anerkennung von Waldzertifizierungssystemen) bewirtschaftet werden.  

Die Heizwärme bezieht das Meulenwaldhaus zusammen mit dem Forstamtsgebäude aus einem Biomasse-Nahwärmenetz (Holzpellets). Der Strombedarf wird aus der Photovoltaik-Anlage von Landesforsten mit einer Leistung von 56 kWp gedeckt.

Die Ausstellung zum Holzbaupreis RLP ist bis Freitag, 12. Juli 2024, im Zentrum Baukultur Ausstellungseröffnung | Holzbaupreis RLP 2024 - Zentrum Baukultur in Mainz zu sehen.

 

 

Daten und Fakten 

Projektabwicklung:
Landesbetrieb LBB, Niederlassung Trier

Auftraggeber:
Landesforsten Rheinland-Pfalz

Entwurfsplanung, Ausführungsplanung + Bauüberwachung: 
baurmann.dürr Architekten, Karlsruhe

Nutzfläche:
410 m2

Baubeginn:
1. April 2022

Einweihung:
15. März 2024

Kunst am Bau: 
Wandgestaltung „Verwurzelung“ von Kai „Semor“ Niederhausen, Köln

Baukosten:
knapp 3 Mio. Euro