Landeskunstgymnasium Alzey: Rohbau des Ateliergebäudes steht

Am Landeskunstgymnasium in Alzey kommt der Neubau des Ateliergebäudes zügig voran. Innerhalb von rund 12 Monaten wurden die Rohbauarbeiten abgeschlossen. Die außergewöhnliche Gebäudeform mit den vor- und zurückspringenden Stockwerken ist nun vollständig erkennbar – Anlass für die Ministerinnen Doris Ahnen (Finanzen und Bauen) und Stefanie Hubig (Bildung), sich bei einem Ortstermin mit der Schulleitung und Vertretern des Landesbetriebs Liegenschafts- und Baubetreuung (LBB) einen persönlichen Eindruck vom Baufortschritt zu verschaffen.

Alzey – Der Atelierneubau für das Staatliche Aufbaugymasium soll künftig den Oberstufenschülerinnen und -schülern mit Schwerpunkt Bildende Kunst sowie ihren Lehrkräften die bestmögliche Umgebung für den gestalterisch-kreativen Unterricht und die Umsetzung von künstlerischen Projekten bieten. Auf fünf Geschossebenen mit insgesamt rund 2.230 Quadratmetern sind Ateliers und Werkräume, ein Studio, Computerräume, eine Druckwerkstatt, Klassenräume und ein Lehrerzimmer vorgesehen. Fertigstellung und Übergabe des Gebäudes sind für das 4. Quartal 2021 geplant. 

„Als Land Rheinland-Pfalz investieren wir rund 9,2 Millionen Euro in den Atelierneubau, um für das Landeskunstgymnasium und das Aufbaugymnasium inspirierende Räume für den gestalterisch-kreativen Kunstunterricht zu schaffen. Neben der sehr gelungenen Architektur auf verschiedenen Ebenen und mit Werkstattcharakter im Inneren werden mit dem Neubau auch Schwerpunkte auf die Themen Barrierefreiheit und Nachhaltigkeit gelegt. Mit dem Gebäude werden selbstverständlich die Klimaschutzziele des Landes umgesetzt. Das Gebäude ist nach dem Leitfaden zur Energieeinsparung für Landesbaumaßnahmen konzipiert, es wird hochwärmegedämmt erstellt, die Fenster erhalten Dreifachverglasungen. Außerdem wurden die Planungen an die Bedürfnisse von Menschen mit Einschränkungen angepasst“, sagte Finanz- und Bauministerin Doris Ahnen.

Die ungewöhnliche Form des Gebäudes ist das Ergebnis eines kreativen Umgangs mit den Gegebenheiten auf dem Schulgelände. Für das Ateliergebäude stand eine stark begrenzte Grundfläche anstelle des für den Neubau abgerissenen Pavillons zur Verfügung. Es sollte sich hier einfügen, ohne den benachbarten Schulgebäuden das Licht zu nehmen, und außerdem die ausgeprägte Hanglage des Baugrunds sinnvoll einbeziehen. Um die verfügbare Grundfläche optimal zu nutzen, wurde ein trapezförmiger Grundriss gewählt. Das Untergeschoss liegt aufgrund der Hanglage größtenteils im Erdreich verborgen, doch in Richtung Norden zeigt es sich zu den Bestandsgebäuden hin als Erdgeschoss mit Eingängen und großzügiger Fensterfront.

Ab dem 2. Obergeschoss weicht der Neubau nach Süden zurück und verschiebt sich nach Westen in Richtung der Sporthalle. Durch die Verschiebung entsteht auf dem 1. Obergeschoss eine Dachterrasse in Richtung Norden und gleichzeitig ein Überstand in Richtung Westen. Die Fläche unter dem Überstand kann als Außenatelier genutzt werden. Durch den trapezförmigen Grundriss und die Rückverschiebung der oberen Geschosse wahrt der Neubau größtmöglichen Abstand zum Bestandsbau, so dass künftig mehr Morgensonne in den Kernbereich des Schulensembles fallen kann.

„Das Landeskunstgymnasium ist längst ein wichtiger, anerkannter und unverzichtbarer Baustein des schulischen Angebots in Rheinland-Pfalz geworden. Und so sind die jungen Künstlerinnen und Künstler und ihre Werke bis weit über die Landesgrenzen hinaus bekannt. Wenn man beispielsweise die Räume der Kultusministerkonferenz in Berlin betritt, so trifft man auf Porträts bedeutender Europäerinnen und Europäer, die Schülerinnen und Schüler aus Alzey geschaffen haben. Mit dem Ateliergebäude wird jetzt also die Grundlage für die weitere erfolgreiche Entwicklung des Gymnasiums gelegt, auf die Sie sich, auf die wir alle uns freuen dürfen“, sagte die rheinland-pfälzische Bildungsministerin und Präsidentin der Kultusministerkonferenz, Dr. Stefanie Hubig.

Die Werk- und Malräume des Neubaus orientieren sich nutzungsgerecht nach Norden, damit ohne direkt einfallendes Sonnenlicht den ganzen Tag bei gleichmäßiger Beleuchtung gearbeitet werden kann. Im Untergeschoss wird die 140 Quadratmeter große Druckwerkstatt mit Materialraum eingerichtet. Die Klassenräume, früher im Pavillon untergebracht, finden ihren Ort im 1. Obergeschoss. Im 2. Obergeschoss befindet sich das rund 100 Quadratmeter große Malatelier und im 3. Obergeschoss das Studio für Ton- und Videoprojekte und performative Kunst mit 47 Quadratmetern.

Insgesamt sollen die Innenräume einen werkstattartigen Charakter ausstrahlen. Erreicht wird dies beispielsweise durch Wände und Decken aus Sichtbeton und die unterhalb der Decken angebrachten technischen Installationen, die bewusst nicht durch abgehängte Decken verborgen werden. Die Fußböden werden hauptsächlich mit Kautschukbelag verstehen, einem natürlichen und nachhaltigen Material, das Belastungen standhält und leicht zu reinigen ist.

„Von Anbeginn an war die Gründung des Landeskunstgymnasiums Rheinland-Pfalz am Staatlichen Aufbaugymnasium Alzey mit dem Gedanken an den Neubau eines Ateliergebäudes verknüpft“, sagte Schulleiterin Dagmar Ried. Nach Jahren der Zwischenlösungen mit umfunktionierten und angemieteten Räumen sei die Freude umso größer gewesen, als 2015 ein Neubau in den Haushaltsplan des Landes aufgenommen wurde. „Der Plan, das Gebäude in die Lücke zwischen den Altbestand einzupassen, stellte alle fachlichen Wünsche zufrieden. Denn eines haben uns die vergangenen Wochen gezeigt: Digitales Unterrichten eröffnet eine Vielzahl von Möglichkeiten, aber es kann den Präsenzunterricht vor Ort – gerade auch im Fach Bildende Kunst – nicht ersetzen. Kunst braucht Raum! Dieser Raum wird uns mit dem neuen Ateliergebäude zur Verfügung stehen. Im Zusammenspiel mit den historischen Gebäuden und den Erweiterungsbauten der 1970er- und 90er-Jahre entsteht ein einzigartiges Architekturensemble, das uns nicht nur fachlich-funktional bereichern, sondern auch das schulische Miteinander fördern wird. Für diese einzigartigen Möglichkeiten an einer einzigartigen Schule danken wir allen Verantwortlichen.“

Der Bürgermeister der Stadt Alzey, Christoph Burkhard, sagte: „Das Landeskunstgymnasium ist eines unserer Alzeyer Alleinstellungsmerkmale und trägt zum positiven Image unserer Stadt bei. Mit der großen Investition bekennt sich das Land sehr eindrucksvoll zu dieser tollen, aber eben auch außergewöhnlichen Bildungseinrichtung!“

Die Fassaden werden optisch klar gegliedert und tragen durch eine effektive Wärmedämmung wesentlich zum energetischen Passivhausstandard des Gebäudes bei. Bei der Materialauswahl wurde nach Möglichkeit auf Langlebigkeit und Nachhaltigkeit geachtet. Zwischen den zahlreichen bodentiefen Fenstern ist in gleicher Höhe eine Blechverkleidung mit darunterliegender Wärmedämmung aus Mineralwolle geplant. Die Fassadenbereiche dazwischen werden jeweils als Gürtel in einem nachhaltigen mineralischen Wärmedämmverbundsystem ausgeführt. Die Rahmen der dreifach verglasten Fenster sind innen aus heimischem Kiefernholz und außen aus Aluminium, welches das Holz vor Verwitterung schützt. Die Innentüren sind ebenfalls aus Holz. Ein Heiz- und Kühlsystem sorgt für ein ausgewogenes Raumklima, dank der hochwärmegedämmten Fassade bei niedrigem Energieverbrauch.

Der Leiter der Niederlassung Mainz des Landesbetriebs LBB, Markus Rank, sagte: „Ich freue mich, dass die Bauarbeiten bisher durch die Auswirkungen der Corona-Pandemie glücklicherweise nicht merklich beeinträchtigt wurden. Die Durchführung der Baumaßnahmen befindet sich aktuell auf den Punkt im geplanten Zeitrahmen.“

Der Neubau wird barrierefrei insbesondere für Rollstuhlfahrer und Gehbehinderte errichtet. Neben einem rollstuhlgerechten Innenaufzug wird im Übergangsbereich zum bestehenden Sonderklassentrakt auch ein Außenaufzug errichtet, der die unterschiedlichen Geländeniveaus überwindet.