Neubau Römisch-Germanisches Zentralmuseum Mainz
In der Landeshauptstadt Mainz entsteht am südlichen Abschluss der Altstadt zwischen ehemaliger Neutorstraße und Rheinstraße ein Neubau für das Römisch-Germanische Zentralmuseum (RGZM). Der Standort liegt in unmittelbarer Nähe zum Ausgrabungsort Römisches Theater und zum Museum für Antike Schiffahrt, das ein weiterer Standort des RGZM ist.
Die derzeitige Unterbringung des RGZM wird den Anforderungen an ein modernes Museum der Spitzenforschung nicht mehr gerecht. Der Neubau bietet neben Ausstellungsflächen und Veranstaltungsräumen Platz für moderne Forschungslabore, Werkstätten, Depots und Büros sowie eine wissenschaftliche Bibliothek. Außerdem ergibt sich mit dem Neubau die Chance einer städtebaulichen Neuordnung in diesem Gebiet.
Mit dem neuen "Archäologischen Platz" wird ein Forum geschaffen, über das man die Haupteingänge der beiden Flügel des RGZM erreicht. Im Inneren empfängt die Besucher ein großzügiges Foyer, das durch alle Obergeschosse bis unter das teilweise verglaste Dach reicht. Der Gebäudeflügel des Leibniz-Forschungsinstituts für Archäologie mit vier Vollgeschossen und einem Untergeschoss folgt der Form eines annähernd rechtwinkligen Dreiecks. Diese Raumfigur ergibt sich aus dem Kontext des Stadtgrundrisses. Die rückwärtige Fassade dieses Hauptgebäudes bildet auf der Nordostseite zur Rheinstraße hin eine Raumkante von 95 Metern Länge. Im Südosten treffen der Instituts- und der Ausstellungsflügel rechtwinklig aufeinander und definieren zwischen sich die neu enstehende Platzfläche.
Nach vorbereitenden Arbeiten seit März 2015 begann der Tiefbau im September 2016 und der Hochbau im April 2017. Die Fertigstellung ist für 2020 geplant. Die Vorbereitung des Baufeldes stellte eine erhebliche Herausforderung da. Sämtliche Versorgungsleitungen (Strom, Gas, Wasser, Kommunikation) verliefen dort im Untergrund und mussten umverlegt werden. Außerdem befinden sich im Erdreich des gesamten Baufelds historische Festungsmauern, die von der Landesarchäologie freigelegt und dokumentiert wurden.
Das Gebäude wurde als Stahlbetonkonstruktion mit Flachdach erstellt. Auf dem später teilweise begrünten Dach wird, etwas zurückgesetzt hinter einer hohen Brüstung, die Technikzentrale untergebracht.
Die Fassade des Neubaus wird überwiegend aus einer Verkleidung mit Ziegelsteinen bestehen, die sich am historischen Vorbild römischer Bauten und an der Farbgebung des umgebenden Gebäudeensemble orientiert. Die Ziegelsteine haben ein langes, schmales Format und werden mit breiten Lagerfugen vermauert. Ein spezielles Herstellungsverfahren verleiht ihnen eine rauhe Oberfläche. Es werden 4 verschiedene Farbtöne eingesetzt.
Projektdaten:
Gesamtbaukosten: 51,4 Mio. Euro inkl. Baunebenkosten
Haupt- und Nebennutzfläche: rund 9.700 qm
Entwurf: Arbeitsgemeinschaft Schrölkamp Architektur & big Architekten & Ingenieure GmbH
Ausführungsplanung: Architekten Bernhardt & Partner, Darmstadt
Projektmanagement und Projektleitung: Landesbetrieb LBB, Niederlassung Mainz
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