Burg- und Schlossruine Hardenburg
Die Hardenburg der Grafen von Leiningen bei Bad Dürkheim interessiert heute auch wegen der gekonnt in ihre alten Gemäuer eingefügten neuen Architektur. Im Zuge der vom rheinland-pfälzischen Finanzministerium für mehrere Burgen durchgeführten "Entree-Wettbewerbe" wurde auch die Hardenburg barrierefrei erschlossen, saniert und baulich ergänzt. Die Niederlassung Landau steuerte die Maßnahme.
Anfang des 13. Jahrhunderts als Höhenburg errichtet, wurde die Hardenburg im 16. Jahrhundert zur wehrhaften Renaissance-Residenz ausgebaut. Französische Revolutionstruppen sprengten 1794 das Westbollwerk, der Bau wurde zum Steinbruch für Baumaterial.
Die Herausforderung des neuen Entrees bestand darin, in den historischen Bestand einer mächtigen Torturm-Ruine ein modernes Gebäude einzufügen, das heutigen Anforderungen gerecht wird, und dabei den Zielen des Denkmalschutzes sowie des Bauens in einem Naturschutzgebiet zu genügen. Dabei wurden bewusst keine historischen Bauelemente imitiert, sondern die neuen Bauteile klar von der historischen Substanz abgegrenzt.
Das rund geformte Gebäude wurde in Stahlbeton errichtet und mit einer Fassade aus Pfälzer Sandstein verkleidet. Im Inneren sind Kasse, Informationszentrum und Ausstellung, Toiletten, Lager und Technik untergebracht. Eine Besonderheit: Die Last des runden Flachdachs wird nur an zwei Stellen nach unten abgeleitet und der Zwischenraum zwischen historischer Bausubstanz und neuem Beton-Ringanker wurde verglast. So gelangt Tageslicht in den Ausstellungs- und Kassenraum.
Dort wiederum gewährt eine runde, begehbare Glasfläche in der Zwischendecke den Blick auf die zwölf Meter tiefer gelegene Kellersohle und lässt die Dimensionen der alten Burgarchitektur spürbar werden. Am Fuß des Turms sind die Mauern sieben Meter dick. Hinunter führt eine grazile, dreifach gewundene Spindeltreppe aus Stahl.
Gekrönt wird der Burgrundgang mit einem Blick von dem als Aussichtsplattform gestalteten Flachdach auf die weitläufige Anlage und den sie umgebenden Pfälzer Wald. Im Zuge des neuen Nutzungskonzepts wurden auch historische Gartenanlagen in ihren Grundformen wiederhergestellt. Das gesamte Burgterritorium ist unter anderem wegen seltener Fledermaus- und Eidechsenarten ein Schutzgebiet nach der europäischen Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie.