Sanierung der Burg Schwalbach im Rhein-Lahn-Kreis
Seit 2011 wird die imposante Burgruine Schwalbach im Taunus unter der Leitung der LBB-Niederlassung Diez Schritt für Schritt saniert. Neben der statischen Sicherung und Sanierung des gesamten Mauerwerks sollen auch die baulichen Voraussetzungen für die künftige touristische Nutzung geschaffen werden.
In Zusammenarbeit mit der Landesdenkmalpflege, Archäologen und Bauforschern ist aktuell der vierte Sanierungsabschnitt im Gange, ein fünfter ist in Vorbereitung. Parallel zu den Arbeiten wurden bauhistorische Untersuchungen durchgeführt und die Bestandspläne vervollständigt. Die Burganlage aus dem 14. Jahrhundert wurde nur bis in die 1730er-Jahre bewohnt und dann verlassen. Die Kernburg, der Wehrturm (Bergfried), große Mauerabschnitte und der Saalbau (Palas) trotzten aber dem Verfall.
Ein 2018 vom rheinland-pfälzischen Finanzministerium ausgelobter europaweiter Realisierungswettbewerb für das künftige Nutzungskonzept stieß Architekten auf großes Interesse. Der Siegerentwurf sieht moderne, aber denkmalsensible Lösungen für eine kleine Tages- und Ausflugsgastronomie, flexible Veranstaltungsräume, einen Ausstellungsbereich und Freiflächen für Außenbewirtung und für Veranstaltungen bereit.
Der LBB Diez hatte die Wettbewerbsunterlagen erstellt, erarbeitet die Planungsunterlagen für die bauliche Umsetzung des Siegerentwurfs und managt auch die Realisierung.
Die Geschichte
Errichtet wurde die Burg im 14. Jahrhundert unter Graf Eberhard V. von Katzenelnbogen. Dies wurde durch die Bauforschung inzwischen bestätigt. Die Burg liegt oberhalb des Ortes Burgschwalbach im Rhein-Lahn-Kreis. Sie wurde 1794 während der Revolutionskriege zerstört.
Die Sanierung
Mittlerweile sind ein Großteil der Ringmauer, die Kapelle, der Westbau, der fast 40 Meter hohe Bergfried, die beiden Wirtschaftsgebäude der Kernburg und der Torzwinger mit Torbogen saniert. Felsen, Hang- und Stützmauern sind gesichert. Nicht mehr tragfähige Mauerabschnitte wurden rück- und wieder neu aufgebaut.
Die Arbeiten
Die Instandhaltungsarbeiten umfassten hauptsächlich statische Sicherungsmaßnahmen und die Sanierung der Mauerwerksoberflächen, der Brustwehre, Rundbogenfriese, Mauerkronen und Zinnen. Feuchtigkeitsschäden wurden behoben und die Wasserführung (Abfluss von Regen- und Schmelzwasser) verbessert. Auch die Hofflächen wurden wiederhergestellt.
Der Baufortschritt
Begonnen wurde 2011 mit der Sanierung der Ringmauer Südwest und der Aufmauerung der Ringmauer Nordost (1, blau). Es folgten das Gewölbe unter dem Westbau, die Kapelle und der Bergfried (2, rot). Die Wirtschaftsgebäude West und Ost und die Sicherung der Hangmauern sowie der Stützmauern am Torzwinger folgten (3, grün). Aktuell werden u. a. der Gefängnisturm und die weiteren Ringmauerabschnitte Nord, Nordost und Ost, der Ostturm sowie ein Abschnitt zwischen Tor und Pächterhaus saniert (4, gelb). Ein weiterer Bauabschnitt ist in Vorbereitung (5, orange). Für Palas und Torwächterwohnhaus (beige) sind Voruntersuchungen bzw. Machbarkeitsstudien im Hinblick auf ein neues Nutzungskonzept durchgeführt worden.